Montag, 21. April 2014

Velodom - Rund an Köln

Nach der Premiere des Velothon vor 6 Jahren war das heute mal wieder ein großes Jedermannrennen für mich - und die Hobbyvariante eines Radklassikers, Rund um Köln. Wobei es gar nicht rund um Köln geht sondern lediglich an Köln entlang, und kreuz und quer durchs Bergische Land, aber dazu später, weil erstmal hinkommen. Kurz verfahren auf der Autobahn, aber dann klappts. Wobei mir bei der Anfahrt vom Parkplatz zum Start das Problem deutscher Städte mit Radfahrern unangenehm aufstösst. Wohl oder übel nehm ich die Kraftfahrstraße zur Severinbrücke. Mein Startbeutel ist abgesehen von einer schicken Mütze und einem Energieriegel nur voll mit unnützem Zeug. Ein Energieriegel, für 125 km ohne Verpflegungspause. Also eröffne ich den Crepestand und auch die Dame am Getränkestand macht den ersten Umsatz des Tages. Dann suche ich mir ein ruhiges Fleckchen und bereite mich vor. Die Startnummer ist ein Monster, DIN A4, und die soll man sich in voller Größe links unten ans Trikot heften, haha, guter Witz. Werbung wegfalten und dann gehts. Aber was mache ich mit dem Startbeutel? Für die Mütze finde ich in einem dichten Nadelgewächs ein gutes Versteck, der Rest landet im Müll. 

So langsam muss man sich in die Startblöcke begeben, doch vorher nochmal aufs Dixi. Wie ich da so warte rollt neben mir Olaf Ludwig in die Startbox, wow, der Star meiner Kindheit. Weiter vorne bei den VIP startet noch Ronny Scholz, ex Gerolsteiner Profi, Prominenz. Pünktlich 9:30 gehts los, richtig flott. Nach 20km habe ich nen 40er Schnitt. Wenn sich das mal nicht rächt. Denn mittlerweile sind wir im Bergischen Land, oder sollte man sagen im bergigen Land. Am ersten Anstieg des Tages merke ich, dass hier nichts ist mit mal einfach so die Dinger hochdrücken. Steile Dinger hat man hier eingebaut, und das war erst der Anfang. Nach der steilen Rampe in Sand wartet das Bensberger Schloss zum ersten Mal. Nach ein ein paar hundert Metern normal bergauf kommen die berühmten 180m Kopfsteinpflaster, bergauf, fieses Pflaster, das tut richtig weh...

Kurz nach der Streckenteilung, wo wir die Extrarunde in Angriff nehmen, kommt der "bestellte" Regen, super. Und die nächsten Berge, fiese Dinger, ungleichmäßig steil, uneinsehbar (wo endet der Berg eigentlich, nach der nächsten Kurve - ach nein, da kommt ja noch eine Stufe und weitere Kurven...), und auch oben noch nicht zu Ende. Wenn man denkt man hats geschafft, gehts ein paar Kilometer auf sowas wie einer Hochebene in der Summe ständig hoch. Die Abfahrten sind dann aber sehr berauschend, und überwiegend auf toller Straße. Während die Anstiege bessere Feldwege sind, sind die Abfahrten sehr gut ausgebaut, tolle Streckenplanung. Der Regen verschafft mir allerdings eine gratis Kneippkur, toll. Noch besser ist, dass der Regen 2 Anstiege später wieder aufhört und die Straßen abtrocknen. So komme ich in den vollen Genuss des zweiten Bensburger Schlosses. Letzter Berg, und nochmal dieses verdammte Pflaster.

Auf der Abfahrt bildet sich eine schöne Gruppe, wieder 40er Schnitt, cool, ob ich das bis ins Ziel schaffe da dranzubleiben? Acht Kilometer vor dem Ziel muss ich die Segel streichen. Es war die letzte größere Gruppe. Als Einzelkämpfer erreiche ich nach 4:07 das Ziel, nur 4 Minuten nach Olaf Ludwig. Irgendwo muss der mich überholt haben, habe ich wohl verpasst. Im Ziel jetzt deutlich mehr Betrieb als noch am Morgen, kaum ein Durchkommen. Transponder weg, Fresspaket einsammeln, und dann mal schaun ob meine Mütze noch da ist - jawoll, das Versteck hat gehalten. So begebe ich mich gut behütet zurück zu meinem Automobil, dass mich zurück in die Eifel bringt, wo wir eine Ferienwohnung gemietet haben.

Fazit: Typisches Jedermannrennen, alles auf Radrennen eingestellt, alles auf Siegen eingestellt. Für die Mehrheit gings eher ums Durchkommen, und auf voll gesperrten Straßen ist das natürlich extrem toll. Die Strecke ist sehr schwer, die Berge nicht nach meinem Geschmack, steil, ungleichmäßig und unrhythmisch. Die Zuschauer v.a. an den Bergen extrem engagiert und motivierend, davor ziehe ich meinen Hut, das Salz in der Suppe eines tollen Ausflugs ins Kölner Umland.

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