Sonntag, 14. Juli 2013

Rucke di guh, rucke di guh, Sand ist im Schuh

Nach einem Radfokus im April habe ich mich seit Anfang Mai verstärkt dem Laufen gewidmet. Ziel: 10km in Leiden, im Rahmen des Leiden Marathon. Am 26. Mai, dem Tag des Rennens wache ich morgens mit Halsschmerzen auf. Schweren Herzens verzichte ich auf einen Start und muss dann sogar ein paar Tage das Bett hüten, das geht ja gar nicht. Weitere sportliche Herausforderungen verhindert Fabian. Unser Sohn entscheidet sich 4 Wochen vor dem eigentlichen Termin sein wohlbehütetes Dasein in Mamas Bauch zu beenden. Kaum von meinem Infekt genesen, rückt dann also erstmal Fabian ins Zentrum des Interesses. Trotzdem melde ich mich aus halber Verzweiflung für die Beach-Challenge in Kijkduin an, am 12. Juli, das wird ja wohl gehen. Immerhin mal ein Rennen in meinem Trainingsrevier, da muss ich doch mitmachen. Pünktlich 2 Wochen vor dem Termin bringt Julia freundlicherweise eine Erkältung aus dem Kindergarten mit nach Hause. Der Virus entpuppt sich als äußerst effektiv und verbreitet sich in Windeseile in der Familie. Leider kommt so auch Fabian zu seiner ersten Erkältung, toll... 

Zwei Tage vor dem Beachrun bin ich einigermaßen beschwerdefrei und entscheide mich zu starten. Nach 2 wöchiger Trainingspause nicht ideal, zumal ich mehr als nur eine Ahnung habe, dass dieser 10km Lauf kein Zuckerschlecken wird. Es geht kreuz und quer durch die Dünen, hoch und runter im ständigen Wechsel. Die meisten Anstiege sind zudem Sand pur. Das geht so dermaßen in die Beine, unglaublich. Netterweise haben die Organisatoren den Start auch noch mitten auf den Strand gelegt, mitten hinein in den tiefen und lockeren Sand. Was beim Start schon lästig ist und eine erste Selektion herbeiführt ist in der Folge richtig fies. Immerhin muss man noch 2 mal hier durch, um zum Ziel zu kommen – 2 mal 5km hat man in den Dünen ausgeflaggt. Hat man die 1.000m am Strand erfolgreich absolviert steht man also im Startbereich fett im Sand – im wahrsten Sinn des Wortes, laufen kann man das nicht mehr wirklich nennen. Und dann auf Kopfsteinpflaster zur Strandpromenade hoch, um dann gleich nach dem Ziel in die nächste Sandgrube zu hüpfen. 

Und das ist erst der Anfang der Runde (ein privates Video zeigt das Feld kurz nach dem Start, meine Wenigkeit läuft ab 0:52 ins Bild). Kurzes Stück Asphalt und dann geht’s etwa 1.000m in die Wüste: mehrere Anstiege durch tiefen Sand gehen an die Substanz. Da ist der Anstieg zum höchsten Punkt der Strecke (20m hoch auf ~350m Strecke) fast schon erholsam, weil asphaltiert. Aber nach dem Downhill Richtung Meer muss dann die nächste Sandpiste erklommen werden. Gnadenlos werden hier Formschwächen offenbart, keine Chance sich irgendwie durchzumogeln. Nicht überraschend, dass Einzelne zu Walkern mutieren. Das ist ne richtig harte Geschichte. Zum Glück hält sich der Wind zurück und pustet uns zudem am Strand in den Rücken, prima. Zu heiß ist es sicher auch nicht, prima Laufwetter. Auf der zweiten Runde wird dann auch der Sand in den Schuhen langsam lästig. Da wird jetzt ordentlich Sand auf der Promenade in Kijkduin liegen, von freundlichen Läufern überall verteilt.

Fazit: Wahrlich eine Challenge, aber sehr cool, tolle Erfahrung, das kann man sich auch nochmal antun, im nächsten Jahr. Am Ende stehen 58:21 im Ziel auf der Uhr, für 10km keine dolle Zeit, aber Untergrund und Profil haben für die nötigen Verzögerungen gesorgt. Mit dieser Zeit bin ich auf Platz 80 von 169 im Ziel registrierten Männern gelandet, schön im Mittelfeld.

P.S. Das Wochenende endet mit einer ersten Radrunde die komplett ohne Verfahrensfragen und Navigationsprobleme, weitgehend ampelfrei auf schnellem Kurs zu absolvieren war – cool, so langsam hab´ ich den Dreh raus. Direkt im Anschluss noch eine Laufrunde drangehängt, was sich als deutlich schwerer entpuppt als der Beachrun am Freitag. Bis zum ersten Triathlon in diesem Jahr brauch ich wohl noch etwas Übung…

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