Der Friedenspalast (Vredespaleis) ist zwar keine Kirche, durch den hohen Turm mag man ihn im ersten Moment aber dafür halten. Den Weltfriedenstag am 21. September 2013 und den 100. Geburtstag des Vredespaleis feiert Den Haag mit dem Vredesloop: 3 mal um den Palast und 2 Runden um den Scheveningse Bosje macht 10 kompakte Kilometer. Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich von der Haustür direkt zum Start spazieren, 1,5 km warmlaufen, und nach dem Lauf 1,5 km auslaufen, super. Nach wettermäßig ziemlich unerfreulichen Tagen, kam pünktlich zum Start eine angenehm wärmende Septembersonne zum Vorschein, prima.
Das wars dann aber schon
fast mit super und prima. Ich schiebe mich durch die Startbox bis es nicht mehr
weitergeht. Etwa 200 m vor dem Startbogen steht die Läuferschar dicht an dicht.
Ich schaue mich um, wie schnell werden die wohl laufen wollen? Etwa 1:30 nach
dem Start bin ich schon an der Startlinie angekommen, nur um festzustellen,
dass es sehr gemütlich zugeht. In Schlangenlinien und mit Sprinteinlagen
versuche ich mich freizuschwimmen. Nach etwa 1,5 km wird es etwas luftiger um
mich herum und ich kann mich einigermaßen normal bewegen und in einen Rhythmus
kommen. Es fällt mir allerdings sehr schwer, ein konstant hohes Tempo zu
laufen. Das liegt auch an den vielen Kurven, Bordsteinen und ähnlichen
Hindernissen, die sich regelmäßig in den Weg stellen.
Nach Streckenhalbzeit
sind 23:18 vergangen, naja. Danach darf ich Julia abklatschen, die sich zwei
Luftballons ergattert hat und mich fröhlich begrüßt und auf die letzten 4,5 km
schickt. Bis zur zweiten Verpflegung bei knapp 8 km geht’s ziemlich zäh, auf
breiter Straße muss ich mich überwinden auf dem Gaspedal zu bleiben. Das gelingt
mir erst auf den letzen 2 km richtig gut und bleibe am Ende knapp unter 47 min.
Meine zweitbeste 10 km Zeit, aber nicht das was ich mir vorgenommen habe.
Der
Blick auf die Ergebnisliste versetzt mich dann doch in Erstaunen: während ich
bei Triathlons etc regelmäßig im hinteren Drittel des Feldes reinkomme, bin ich
hier fast schon in der Spitzengruppe: Platz 467 von 3918 Startern. Da wundert
mich die Gemütlichkeit am Start nicht mehr. Seis drum, der Vredsloop vor der
Haustür bei schönem Wetter zur familienfreundlichen Nachmittagszeit war auf
jeden Fall die Reise wert. Da es ein „one hit wonder“ war, verbietet sich eigentlich
jeder Verbesserungsvorschlag für die Zukunft. Zielzeitspezifische Startblöcke
und eine etwas konsequentere Streckenführung (zur Vermeidung unnötiger
Querfeldein- und Bordsteinpassagen) hätten dem Lauf sicher nicht geschadet.
Hongkong-London war letztes Jahr, heute gings nur 3mal um den Den Haager Friedenspalast. Zielfoto auf dem Balkon zu Hause.
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