Der Anfang ist gemacht, nach einem guten Trainingsauftakt
zwischen Weihnachten und Neujahr waren der Januar und der Februar doch
reichlich zäh. Andere Wochenendverpflichtungen oder die Unbilden des Wetters
standen häufig im Widerspruch zu einem geordneten Trainingsprogramm. Umsomehr
genießt man dann Tage wie heute (8. März 2014), phantastisches Wetter für die
große Schleife um Den Haag: Omloop Tom Schouten Wielersport.
Hinzu kam, dass ich muttersprachliche Unterstützung und Gesellschaft hatte.
Seit ein paar Wochen fahre ich mit Jörg Rennrad und er hatte sich auch für die
große Runde um Den Haag angemeldet, toll.
115km standen auf dem
Programm, vom Uithof über Scheveningen und Meijendel nach Wassenaar und
Vorschoten, dann einmal rund um Zoetermeer und südlich an Delft vorbei nach
Maassluis und weiter zur Nordsee und zurück zum Uithof. Schnell zeigte sich
wieder die im Vergleich zu den Deutschen etwas andere Mentalität der
holländischen Rennradfahrer. Große Gruppen bildeten sich anfangs nicht
wirklich, oder zerfielen schnell wieder. So ist man auf sich gestellt und muss
auch selbst navigieren, was die Organisatoren aber hervorragend gelöst haben,
gut sichtbare Pfeile auf der Straße und an allen wichtigen Kreuzungen. Ab
Zoetermeer kam es aber doch zu einer
beachtlichen Rudelbildung. Eine Rennradgruppe aus Katwijk agierte als
Lokomotive für einen ordentlichen Pulk von Radlern. Ausgerechnet in dem
Streckenbereich den ich gar nicht kannte musste ich mich voll aufs Fahren
konzentrieren, links, rechts, Kurven, Brücken, Tunnel – die Radwege sind nicht
zwingend für große Rennradgruppen ausgelegt. Macht aber trotzdem Spaß und man
kommt zügig voran. In diesem Abschnitt vor der Verpflegung nach etwa 70km
treiben wir den Schnitt auf 29km/h nach oben. Müssen wir es dann nur noch
halten. Die Verpflegung ist gut, alles da was man braucht, sie kam nur etwas
später als gedacht und ich hatte schon angefangen nach Tankstellen Ausschau zu
halten.
Ein interessantes Schmankerl hatten die Organisatoren kurz
nach Maassluis eingebaut, ein 3km Zeitfahren mit fliegendem Start und ohne
Windschattenverbot. Ein bisschen witzlos, weil die Zeiten nicht vergleichbar
sind, aber Spaß hats trotzdem gemacht, auch wenn es wehgetan hat. Jörg war 4 Sekunden schneller auf den 3km und hat die 39km/h geknackt.
A&F Fotografie haben das ganze im Bild festgehalten. Danach gings wieder heimwärts, noch 20km
mussten wir überstehen, aber es wurde so langsam schwer. Bei Jörg lief es
besser als bei mir und er war mehr Lokomotive als ich. Ich hatte mich zwar gut
gefühlt, aber in puncto Kraft fehlts dann doch noch. Ein roter BH markiert den
letzten Kilometer bevor es dann auf die Zielgerade ging. Bis dahin eine
perfekte Veranstaltung: tolle Strecke, gut beschildert, gute Verpflegung, ein
Zeitfahren zur Auflockerung. Nach der Ziellinie – nun ja, da kann man sich
streiten: es gab ein paar Geschenke, ein Stirnband – das kann man gut
gebrauchen, eine Zeitschrift – die habe ich dann auf dem Heimweg verloren, und
eine Dose Red Bull Zero Calories. Was soll man bitte nach der Ziellinie mit
Flügeln anfangen, die paar Meter nach Hause kriecht man auch auf dem
Zahnfleisch? Und wie soll man von Zero Calories überhaupt Flügel bekommen? Bei
Jörg brach die Leistung dann richtig weg, und auch ich habe Hunger bekommen,
total ungewöhnlich für mich, selbst nach solchen Touren. Habe dann zu Hause
erstmal zwei Bemmen inhaliert, um das Loch zu stopfen.
Am Ziel des 3km Zeitfahrens im Rahmen des Haagse Omloop, aufgenommen von A&F Fotografie.
Fazit: Tolle Runde, toll organisiert, tolles Wetter, kaum
Wind – herrlich. 115km in knapp 4h mit nem 29er Schnitt (reine Fahrzeit) sind auch sehr
ordentlich (konstant hohe Geschwindigkeiten wie aus Berlin gewohnt kann man auf
den kurvigen Radwegen halt nicht fahren). Und beim nächsten Mal lass ich die
Energiebrause ohne Energie einfach weg.