Nicht dass es an diesem Tag keine offiziellen 200 km Events
gegeben hätte, aber irgendwie hatte ich mehr Lust mein eigenes Ding zu machen.
Ich hatte mir schon eine Liste an Wunschzielen erstellt, und heute habe ich
zwei davon erfüllt: Nordseeküste und Ijsselmeerdamm. Und es war ein richtig
geiler Tag, eine richtig geile Tour, what a magnificent ride.
Los gings um
halb neun am Tag nach meinem Geburtstag, immer der Küste nach, Richtung NO, 120 km auf dem holländischen
Abschnitt des Nordseeküstenradweg, meist in den Dünen, hoch und runter, links
und rechts. Zum Glück hatte ich freundliche Unterstützung von Gevatter Wind. So
kam ich gut voran. Auf den letzten Kilometern vor der Fähre in Ijmuiden habe
ich dann den Küstenradweg LF1b verloren und musste mich dann von Radwegknotenpunkt
zu Knotenpunkt hangeln, hat geklappt. Leider hat mich die Navigation eine Fähre
gekostet, und ich musste warten.
Nach Bergen wurde die Wegführung etwas
abenteuerlich, sehr schmal, sehr kurvig, und auf einmal war das vertraute
Pflaster weg, Naturstraße nennt man das wohl. Mit dem Rennrad gerade noch so
machbar. Und auf einmal waren die Dünen weg, von jetzt auf gleich musste der
natürliche Überschwemmungsschutz durch einen künstlichen ersetzt werden, was
ein Kontrast, was ein fetter Deich, 5km schnurgeradeaus. Auch wenn LF1b
landeinwärts des Deichs verlief, konnte ich nicht widerstehen: ein 50 m breites
Asphaltband zwischen Deich und Meer, warum auch immer, aber pefekt zum radeln.
Kurz vor Callantsoog treffe ich dann auf die Waddenzeeroute, die den zweiten
Teil des Nordseeküstenradwegs in Holland markiert. Also beginne ich hier, die
See zu verlassen um zum Ijssellmeer zu kommen. Und mit einem Mal, kaum
überraschend, sind fast keine Radler mehr unterwegs. Während ich an der Küste
mich manchmal in Schlangenlinien durch die Strandradler wühlen muss, ist hier
kaum mehr was los. Stattdessen kann man hier auf plattem Land und schnurgeraden
Pisten ordentlich Tempo bolzen.
Langsam gehen aber meine Vorräte zur Neige,
Flaschen leer, Trikottaschen leer. In Medemblik muss ich deswegen einen kleinen
Umweg fahren, um eine Tankstelle zu finden. Während ich mein Eis schlecke werde
ich Zeuge eines kuriosen Unfalls. Drei junge Kerle holen im Rückwärtsgang mit
ihrem Kleinwagen einen älteren Herren vom Rad und überfahren sein Rad auch
gleich noch. Danach entwickelt sich beinahe ein Handgemenge, es wird sehr laut
und ich kann nur erahnen worum es geht.
Kurz vor Enkhuizen haben die
Tourenplaner noch ein Schmankerl eingebaut, führen mich durch eine große
parkähnliche Anlage mit Holzbrücken, Kanälen – idyllisch. Und dann wartet der
große Showdown, knapp 30 km über den Damm zwischen Ijsselmeer und Markermeer
nach Lelystad, wo ich in den Zug steigen möchte, der mich zurück nach Hause
bringt. Apropos Zug, der fährt in genau 60 min, wenn ich nicht nochmal ne halbe
Stunde warten will. Also, all in, nach 170 km warmfahren wartet nun ein 25 km
Zeitfahren über den Damm mit anschließend 5 km gegurke durch Lelystad bis zum
Bahnhof. Das Zeitfahren ist anstrengend, aber hat schon was, links Wasser,
rechts Wasser… das Gegurke durch Lelystad ist nervig. 17:08 rolle ich in die
Banhofshalle, schnell noch Cola und Wasser gekauft, und dann fährt auch schon
der Zug ein. Rein, Türen zu – und durchpusten.
Fazit: Sehr abwechlsungsreiche Strecke, die mir der
Fietserbond Routenplaner da ausgespuckt hat, geniales Tool übrigens.
Landschaftlich tolle Strecken zum Genussradeln, schön ausgebaute Strecken zum
Temporadeln, dazu der Deich übers Ijsselmeer, coole Sache, hat riesig Spaß
gemacht. Dazu ein phantastisches Sommerwetter, mit leichtem Wind von hinten,
was will man mehr. Am Ende 201 km absolviert bei 27,7 km/h.
So stellt man sich doch einen Strand vor, hinter den Dünen...
So stellt man sich doch einen Strand vor, hinter den Dünen...
...doch dreht man sich an gleicher Stelle um 180° sieht man eine völlig andere Welt, plattes Land rechts, das Meer links, dazwischen ein fetter Deich.
Und tschüss LF1b, nach 120 km gehts gen Osten ins Landesinnere.
Und tschüss LF1b, nach 120 km gehts gen Osten ins Landesinnere.