Nein, nicht was ihr jetzt vielleicht denkt, aber mein Blog ist umgezogen. Ich habe so langsam den Überblick verloren, was ich wann und worüber geschrieben habe. Also habe ich mal Wordpress ausprobiert und dann alle 42 Blogposts dorthin umgezogen. Neue Blogposts werde ich auch nur noch dort veröffentlichen, und da wird über den Winter so einiges dazukommen.
Ihr findet mich in Zukunft also hier:
https://henningscholzblog.wordpress.com/.
Henning Scholz
Samstag, 7. Januar 2017
Sonntag, 9. Oktober 2016
Doppelte Premiere: Niederländische Meisterschaft im Duathlon
Kein Ende in Sicht: in langer Reihe warten die Räder auf ihren Einsatz, in der Wechselzone beim Duathlon in Spijkenisse. |
Lässt man den Blick nach rechts schweifen, sieht man das Radstadion in der Herbstsonne liegen. Schönes Ambiente für meinen ersten Duathlon. |
Bei schönsten Herbstwetter bereite ich mich in Spijkenisse an der Radrennbahn auf meinen Start vor. Die Wechselzone ist die wahrscheinlich längste die ich je gesehen habe, und ich stehe ganz am Ende. Das wird ein langer Weg, gut 300 m in Radschuhen bis zum Beginn der Radstrecke zu laufen und wieder zurück. Auf der Radrennbahn ist der Start für die ersten 10 km laufen, vier Runden a 2,5 km, und schon bald nach dem Start wird klar, ich werde hier wirklich nicht letzter werden. Ganz vorne geht allerdings mächtig die Post ab. Ich komme zwar auch gut voran (11:49 für Runde 1, 12:00 für Runde 2, 12:15 für Runde 3, 12:12 für Runde 4), aber nix gegen die Herrschaften die hier das Meisterschaftstrikot haben wollen. In Runde drei werde ich überrundet, einen komischen Laufstil hat der Führende, sieht nicht gesund aus, aber schnell. Später kommen die ersten Frauen von hinten, 5 Minuten später gestartet, und auch die laufen nen komischen Stil.
Nach gut 48 Minuten habe ich die 10 km hinter mich gebracht, nicht schlecht, das habe ich schonmal bei 10 km Rennen geschafft ohne danach noch ein bisschen Rad zu fahren und weitere 5 km zu laufen. Allerdings zwickt in der Wechselzone die rechte Wade, autsch. Die Radstrecke beginnt trotzdem gut, die ersten drei Mitstreiter kassiere ich auf den ersten zwei Kilometern. Dann wird es allerdings für eine Weile ziemlich einsam, und ich kann mich mit der Strecke beschäftigen. Schwierig zu fahren, rauher Asphalt, hoch auf den Deich, runter vom Deich, der Seitenwind wird durch das Streckenprofil wie durch einen Kanal geschickt und ist mal Gegenwind und mal Rückenwind. Nach 17 Minuten kassiere ich Nummer 4, der war einigermaßen markant und ich hatte mir seinen Vorsprung nach dem 10 km Lauf handgestoppt, etwa 3 Minuten waren das, und jetzt habe ich das zugfahren.
Und plötzlich ist einer hinter mir, huch, dass kenne ich ja gar nicht, auf der Radstrecke überholt zu werden, ist halt ein Meisterschaftsrennen, ganz anderes Niveau. Der Rückweg von der Wende ist etwas einfacher, den Schnitt kriege ich immerhin auf 32,5 km/h, trotzdem nicht doll, gar nicht doll, das Ziel am Ende unter 2:30h zu bleiben kann ich abschreiben. Dritter Abschnitt, wieder ein bisschen mehr Gegenwind, und wieder zwei hinter mir. Die beiden kommen allerdings nur langsam näher, in Abhängigkeit davon was meine Wade macht. Dann überholen sie mich doch, erst der eine, dann der andere, aber weg kommen sie nicht. Windschattenfahren ist nicht erlaubt, also versuche ich mich sacken zu lassen, komme aber immer wieder ran, dann reichts mir, ich gebe Gas, fahre vorbei, erst der eine, dann der andere. Die Wade tuts wieder also weiter. Dann plötzlich die Herren von der Kontrolle, überholen, gelbe Karte, rote Karte, Mist, galt aber nicht mir, sondern dem Kollegen hinter mir. Haben die ihn gerade disqualifiziert? Die Ergebnisliste bestätigt den Verdacht, der Herr ist raus, ist nach meinem Überholmanöver nicht weit genug aus dem Windschatten verschwunden. Tut mir echt leid, das habe ich nicht gewollt, aber erst haben die es nicht geschafft mich aus dem Windschatten zu fahren, und dann habe ich es auch nicht geschafft, und für ihn muss es schon die zweite Verwarnung gewesen sein.
Nach der letzten Wende macht meine Wade wieder Probleme. Den anderen der zwei Hintermänner muss ich nun ziehen lassen. Der Herr mit der roten Karte hat richtig reißen lassen, weit weg. Meine Wade erholt sich, und der Wind meint es gut auf dem Rückweg, läuft besser, und nach 1:13:45 ist das Thema Zeitfahren für 2016 erledigt. Dann muss ich wieder die laaange Batterie der Räder in der Wechselzone umrunden bevor ich mir wieder die Laufschuhe anziehen kann. Damit läuft es sich doch ein ganzes Stück besser als mit den Radschuhen. Die finalen 5 km sind trotzdem hart, geht nicht mehr ganz so flott wie zu Beginn, aber trotzdem bin ich mit 12:30 pro Runde noch richtig gut unterwegs. Und nach gut 2:35 erreiche ich dann das Ziel, Platz 14 von 16 gewerteten Startern in meiner Altersklasse (und Platz 66 von 74 gewerteten Männern insgesamt). Laufen ging prima, besser als gedacht, aber auf der Radstrecke habe ich die Zeit liegengelassen. Aber egal, schönes Erlebnis, mein erster Duathlon, und nach dem Ziel die nierderländische Nationalhymne zur Ehre der Gewinner des Rennens - jetzt habe ich einen Ohrwurm...
Sonntag, 28. August 2016
Triathlon Veenendaal - Einfach ein richtig schöner Triathlon
Zum dritten Mal in Folge bin ich heuer nach Veenendaal gefahren, um am Triathlon in der Ostholländischen Stadt teilzunehmen. Während ich vor zwei Jahren noch Teil eines Trios war, und im letzten Jahr die Kurzstrecke (1/8) als Einzelstarter in Angriff genommen habe, stand dieses Jahr die 'Langstrecke' auf dem Programm. Für Hobbyathleten geht es in Veenendaal maximal über die 1/4 Distanz: 1-40-10. Wie ich dieses Jahr während des Rhön Marathons gelernt habe ist das in Deutschland eine kaum zu findende Streckenvariante, für mich allerdings die sympathischste Variante überhaupt, kommt sie mir als schlechtem Schwimmer doch in idealer Weise entgegen. Zum Glück gibt es hier in Holland ein großes Angebot an 1/4 Triathlons, und von dem was ich bisher gesehen habe ist Veenendaal eindeutig der schönste, ein richtig schöner Triathlon, perfekt organisiert, tolle Strecke, schnelle Strecke. Vor allem Letzteres hatte es mir angetan: vielleicht schaffe ich ja endlich mal die 2:30 'Schallmauer' zu durchbrechen, zwei Stunden und dreißig Minuten zu unterbieten. Auf der halben Distanz habe ich im letzten Jahr 1:15 unterboten, mal schaun ob man das einfach verdoppeln kann. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: kann man nicht, um 97 Sekunden verfehle ich die 2:30 aber das Ziel einer persönlichen Bestzeit auf der Vierteldistanz erreiche ich dennoch.
Los gehts im Wasser. Nach Blaualgenalarm unter der Woche kriegen die Organisatoren noch rechtzeitig die Kurve und das Wasser im Surfvijver wieder schwimmtauglich. Nach den letzten warmen Tagen darf der Wetsuit zu Hause beiben, 23°C, kuschelig warm, aber immer noch erfrischend, bei 28°C außerhalb des Wassers. Ich mache mir keinen Stress, lasse die Meute sich gegenseitig ihre Arme und Beine verknoten, ich schwimme hinterher, in aller Ruhe. Und was soll ich sagen, ich bin zwar nicht schneller als sonst auch, aber um Längen entspannter. Keinerlei Atemnot oder Panikattacken, keinerlei Zickzackschwimmen, ganz in Ruhe und v.a. konstant kraulend ziehe ich meine Bahn, macht richtig Spaß. Auf Runde zwei kann ich sogar noch jemand überholen, ein erhebendes Gefühl. Nach 29:08 entsteige ich dem Wasser und wechsel auf meine Lieblingsdisziplin, das Radfahren.
Als ich die Rundstrecke erreiche, kommen gleichzeitig 3 schnellere Kollegen aus der vorherigen Startwelle mit rein. Für zwei Runden habe ich nun Gesellschaft, und obwohl Windschattenfahren nicht erlaubt ist und ich auch alles dafür tue möglichst nicht im Windschatten zu fahren, so ganz vermeiden kann man es nicht, will man nicht mal komplett abbremsen und ein Weilchen warten. Und außerdem kann man heute ein ganz klein bisschen Unterstützung ganz gut gebrauchen, v.a. auf der langen Gegengeraden, die heute ausnahmsweise mal voll im Wind steht. Nach zwei Runden verabschieden sich die Herrschaften in die Wechselzone und ich verpflege mich erstmal, ein bisschen was essen. Und danach wird kräftig weitergearbeitet. Wenn ich auf dem Rad unter 1:10 bleibe habe ich eine realistische Chance die 2:30 zu knacken. Mit einigermaßen konstanten Rundenzeiten von 10:56, 10:40, 10:55, 10:57, 10:53, 11:12 (letzte Runde ist inkl. Anfahrt zur Wechselzone) erreiche ich nach 1:05:31 das Ziel der Radstrecke. Das ist die bei weitem beste Radzeit ever auf einer 40km Strecke im Rahmen eines Triathlon. Ok, die Radstrecke beim Berlin Triathlon 2010 habe ich in 1:05:11 absolviert, aber das war im Rahmen einer Staffel (kein schwimmen vorher und kein laufen nachher), und mit Windschattenfreigabe. Und auch vor zwei Jahren im Staffelrennen in Veenendaal habe ich 1:06:40 gebraucht, ebenfalls ohne schwimmen und laufen. Also das war dieses Jahr schonmal richtig gut.
Zurück in der Wechselzone beginnt das Rechnen. Die Chance ist weiterhin da, in unter 2:30 zu finishen, na denn mal los. Noch nie bin ich besser ins Laufen gekommen, geht richtig gut, die erste Runde bin ich voll im Soll, mit Kilometerzeiten von unter 5 Minuten, das geht sich aus - oder doch nicht...es wird von Runde zu Runde schwerer, Überraschung, 2,5 km um den Surfvijver, schöne Runde, viel Schatten, was an einem Tag wie diesem sehr angenehm ist. Es läuft auf ein ganz spannendes Finale hinaus, Spitz auf Knopf, und dann ganz plötzlich Seitenstechen, sehr heftig, keine Chance weiterzulaufen, Gehpause, 100m, 200m, dann gehts wieder und ich nehme wieder Fahrt auf. Ob das jetzt noch reicht? Schlusssprint geht nicht mehr, und dann die Ziellinie, und die Zeit, 2:31:36, ich kann nicht mehr...gefühlte Minuten hänge ich über der Absperrung und dampfe aus allen Poren, völlig außer Atem und schwitzend wie ein Stier fange ich dann an Flüssigkeit nachzufüllen. Ich kann gar nicht so schnell trinken wie ich schwitze. Der Zielraum ist zudem komplett in der Sonne, boah ist mir warm...nachdem ich wieder einigermaßen hydriert bin, geh ich langam zurück in die Wechselzone. Zumindest ein halbes weinendes Auge nehme ich heute mit nach Hause, die 'magische' Marke von 2:30 so knapp verpasst zu haben...
Aber immerhin Bestzeit, sieben Minuten schneller als an der Binnenmaas vor 3 Jahren. Vo allem auf dem Rad habe ich richtig gut gearbeitet. Hat sich doch gelohnt. Auf der Fahrt nach Veenendaal habe ich mich gefragt ob ich nochmal die lange Fahrt nach Osten auf mich nehmen soll, aller guten Dinge sind Drei reichen doch eigentlich...auf der Fahrt zurück bin ich mir sicher, ich komme wieder, wo sonst kann man die 2:30 mal angreifen, und außerdem fühlt es sich fast an wie zu Hause, und gute Streckenkenntnis ist auch sehr hilfreich. Also dann bis nächstes Jahr.
Los gehts im Wasser. Nach Blaualgenalarm unter der Woche kriegen die Organisatoren noch rechtzeitig die Kurve und das Wasser im Surfvijver wieder schwimmtauglich. Nach den letzten warmen Tagen darf der Wetsuit zu Hause beiben, 23°C, kuschelig warm, aber immer noch erfrischend, bei 28°C außerhalb des Wassers. Ich mache mir keinen Stress, lasse die Meute sich gegenseitig ihre Arme und Beine verknoten, ich schwimme hinterher, in aller Ruhe. Und was soll ich sagen, ich bin zwar nicht schneller als sonst auch, aber um Längen entspannter. Keinerlei Atemnot oder Panikattacken, keinerlei Zickzackschwimmen, ganz in Ruhe und v.a. konstant kraulend ziehe ich meine Bahn, macht richtig Spaß. Auf Runde zwei kann ich sogar noch jemand überholen, ein erhebendes Gefühl. Nach 29:08 entsteige ich dem Wasser und wechsel auf meine Lieblingsdisziplin, das Radfahren.
Der Surfvijver in Veenenaal, eigentlich kein Badegewässer, aber man kann hier doch richtig gut schwimmen. |
Als ich die Rundstrecke erreiche, kommen gleichzeitig 3 schnellere Kollegen aus der vorherigen Startwelle mit rein. Für zwei Runden habe ich nun Gesellschaft, und obwohl Windschattenfahren nicht erlaubt ist und ich auch alles dafür tue möglichst nicht im Windschatten zu fahren, so ganz vermeiden kann man es nicht, will man nicht mal komplett abbremsen und ein Weilchen warten. Und außerdem kann man heute ein ganz klein bisschen Unterstützung ganz gut gebrauchen, v.a. auf der langen Gegengeraden, die heute ausnahmsweise mal voll im Wind steht. Nach zwei Runden verabschieden sich die Herrschaften in die Wechselzone und ich verpflege mich erstmal, ein bisschen was essen. Und danach wird kräftig weitergearbeitet. Wenn ich auf dem Rad unter 1:10 bleibe habe ich eine realistische Chance die 2:30 zu knacken. Mit einigermaßen konstanten Rundenzeiten von 10:56, 10:40, 10:55, 10:57, 10:53, 11:12 (letzte Runde ist inkl. Anfahrt zur Wechselzone) erreiche ich nach 1:05:31 das Ziel der Radstrecke. Das ist die bei weitem beste Radzeit ever auf einer 40km Strecke im Rahmen eines Triathlon. Ok, die Radstrecke beim Berlin Triathlon 2010 habe ich in 1:05:11 absolviert, aber das war im Rahmen einer Staffel (kein schwimmen vorher und kein laufen nachher), und mit Windschattenfreigabe. Und auch vor zwei Jahren im Staffelrennen in Veenendaal habe ich 1:06:40 gebraucht, ebenfalls ohne schwimmen und laufen. Also das war dieses Jahr schonmal richtig gut.
Zurück in der Wechselzone beginnt das Rechnen. Die Chance ist weiterhin da, in unter 2:30 zu finishen, na denn mal los. Noch nie bin ich besser ins Laufen gekommen, geht richtig gut, die erste Runde bin ich voll im Soll, mit Kilometerzeiten von unter 5 Minuten, das geht sich aus - oder doch nicht...es wird von Runde zu Runde schwerer, Überraschung, 2,5 km um den Surfvijver, schöne Runde, viel Schatten, was an einem Tag wie diesem sehr angenehm ist. Es läuft auf ein ganz spannendes Finale hinaus, Spitz auf Knopf, und dann ganz plötzlich Seitenstechen, sehr heftig, keine Chance weiterzulaufen, Gehpause, 100m, 200m, dann gehts wieder und ich nehme wieder Fahrt auf. Ob das jetzt noch reicht? Schlusssprint geht nicht mehr, und dann die Ziellinie, und die Zeit, 2:31:36, ich kann nicht mehr...gefühlte Minuten hänge ich über der Absperrung und dampfe aus allen Poren, völlig außer Atem und schwitzend wie ein Stier fange ich dann an Flüssigkeit nachzufüllen. Ich kann gar nicht so schnell trinken wie ich schwitze. Der Zielraum ist zudem komplett in der Sonne, boah ist mir warm...nachdem ich wieder einigermaßen hydriert bin, geh ich langam zurück in die Wechselzone. Zumindest ein halbes weinendes Auge nehme ich heute mit nach Hause, die 'magische' Marke von 2:30 so knapp verpasst zu haben...
Aber immerhin Bestzeit, sieben Minuten schneller als an der Binnenmaas vor 3 Jahren. Vo allem auf dem Rad habe ich richtig gut gearbeitet. Hat sich doch gelohnt. Auf der Fahrt nach Veenendaal habe ich mich gefragt ob ich nochmal die lange Fahrt nach Osten auf mich nehmen soll, aller guten Dinge sind Drei reichen doch eigentlich...auf der Fahrt zurück bin ich mir sicher, ich komme wieder, wo sonst kann man die 2:30 mal angreifen, und außerdem fühlt es sich fast an wie zu Hause, und gute Streckenkenntnis ist auch sehr hilfreich. Also dann bis nächstes Jahr.
Sonntag, 17. Juli 2016
Kaltstart in die Triathlon Saison - Triathlon 010 Rotterdam
Nach dem raddominierten Frühjahr mit diversen längeren Strecken folgt im Sommer nun schon im dritten Jahr der Wechsel zum Triathlon. Doch statt gut drei Wochen triathlonspezifischem Training nach Zandvoort bleibt am Ende gerade mal eine gute Woche übrig. Eine hartnäckige Magen-Darm-Grippe setzt mich 2 Wochen außer Gefecht, streckenweise kombiniert mit einer Erkältung. So kam es, dass ich seit Januar gerade mal 2x im Wasser war, also richtig im Wasser zum schwimmen. Die Regenfahrten in Rhön und Co zähle ich jetzt mal nicht mit...die schwächste Disziplin und dann quasi untrainiert, das kann ja was werden. Das Laufen hatte ich auch einigermaßen stiefmütterlich behandelt. Hinzu kam noch dass mir eine Woche vor dem Triathlon 010 beim Laufen ein gelb-schwarz gestreiftes Insekt in den Mund geflogen ist, dass dort von seinem Stechorgan auch gebraucht gemacht hat. Zum Glück nicht im vollen Umfang, sodass nur die Trainingseinheit und der Abend versaut war. Bei der letzten Trainingseinheit vor 010 habe ich mir dann noch ne Zerrung geholt. Und am Abend vorher haben wir mit einer Grillparty noch Fabis Geburtstag nachgefeiert, viel gutes Essen, deutsches Bier vom 5l-Fass...bestens vorbereitet mache ich mich also am 17. Juli auf den Weg an die Willem-Alexander roeibaan nördich von Rotterdam.
Komplett ohne Erwartungen beginne ich in der Wechselzone mit den Vorbereitungen auf den Triathlon. Ich bestaune die OV-Fietsen, die gegenüber auf ihre Besitzer warten, um die Radstrecke des Triathlons in Angriff zu nehmen. Ein anderer tut es mir gleich, macht auch noch ein Foto der ungewöhnlichen Sportgeräte, wie sich herausstellt ein Deutscher aus Rotterdam. Prima, jetzt habe ich Gesellschaft. So lässt sich auch die 15 minütige Verzögerung des Starts gut überstehen.
Vom Steg muss man noch etwa 100m schwimmen bis zum Start, immerhin wird man so gleich warm. Und von Anfang an entwickelt sich das Schwimmen zu einer lockeren Angelegenheit, noch nie war es so stressfrei wie heute, macht fast sogar Spaß. Klar, schnell bin ich deswegen noch lange nicht, und schon nach 150m habe ich die mir zustehende letzte Position eingenommen. An der ersten Boje verabschiedet sich ein Mitstreiter nach hinten, das war es aber auch schon. In aller Ruhe ziehe ich meine Bahn, und verlasse das Wasser ganz ganz weit hinten. Mit 28:34 bin ich aber dennoch schneller als erwartet. Raus aus dem Neo und rauf aufs Rad.
Jetzt beginnt das übliche Spiel, die Aufholjagd kann beginnen. Auf den 4 Runden a 10,7km mache ich insgesamt 40 Sportskameraden nass, fühlt sich toll an. Einigermaßen konstant spule ich meine Runden ab: 18:35 (34,5km/h), 18:41 (34,3km/h), 18:44 (34,2km/h), 19:04 (33,5km/h). Am Ende steht mit 1:15:03 für die 42,8km die 60 beste Radzeit aller Teilnehmer zu Buche, auf Augenhöhe mit den besten Frauen im Feld. Meinen deutsche Mitstreiter überhole ich etwa 4km vor dem Ziel der Radstrecke, 8 Minuten Vorsprung von der Schwimmstrecke sind aufgeholt.
Dann gehts auf die Laufstrecke. Die ersten Schritte fühlen sich wie üblich an, als würde man das Laufen neu erlernen. Ein Gel soll für etwas Energiezufuhr sorgen, aber leider verschlucke ich mich ganz massiv, und kämpfe den ersten Kilometer mit Hustenanfällen, ganz toll. Dann finde ich aber meinen Rhythmus, auf der schnurgeraden Strecke entlang der Ruderbahn, 1,8km in die eine Richtung, 1,8km zurück, das Ganze 3x, am Ende 10,8km in 58:05 (9:33, 9:42, 10:05, 9:31, 10:00, 9:40). Je länger ich laufe desto mehr wird mir bewusst wie wenig Probleme ich heute habe, kein Zwicken im Rücken, keine Seitenstechen, super. Gegen Ende habe ich sogar das Gefühl, dass noch mehr drin gewesen wäre, beschleunige auf den letzten 1,5km nochmal, überhole Leute, cool.
Am Ende bleibt die Uhr bei 2:46:58 stehen (alle Ergebnisse), ich bin sehr zufrieden, nicht wirklich schnell, aber schön locker geblieben. Schöner Trainingstriathlon, gut organisiert, großzügig angelegter Start- und Zielbereich inkl. Wechselzone. Landschaftlich gefällt es mir auch dort sehr gut, schöne Radstrecke, wenn auch nicht die schnellste: auf jeder Runde sind etwa 16 90°-Kurven zu fahren, dazu sehr offenes und windanfälliges Gelände, auch beim Laufen. Aber zum Glück war es heute nicht so wahnsinnig windig. Und sonnig war es auch nicht wirklich, und trotzdem habe ich mir nen Sonnenbrand geholt, komisch...
Komplett ohne Erwartungen beginne ich in der Wechselzone mit den Vorbereitungen auf den Triathlon. Ich bestaune die OV-Fietsen, die gegenüber auf ihre Besitzer warten, um die Radstrecke des Triathlons in Angriff zu nehmen. Ein anderer tut es mir gleich, macht auch noch ein Foto der ungewöhnlichen Sportgeräte, wie sich herausstellt ein Deutscher aus Rotterdam. Prima, jetzt habe ich Gesellschaft. So lässt sich auch die 15 minütige Verzögerung des Starts gut überstehen.
Vorbereitung zum Schwimmen: auf dem Steg versammeln sich die Herrschaften, dann gehts ins Wasser zu den größeren Bojen rechts im Bild, links von den drei gelben Flaggen. Dann wird erst ein Stück nach links geschwommen bis zu zwei gelben Bojen, gewendet, zurück und einmal um die Halbinsel herum. |
Vom Steg muss man noch etwa 100m schwimmen bis zum Start, immerhin wird man so gleich warm. Und von Anfang an entwickelt sich das Schwimmen zu einer lockeren Angelegenheit, noch nie war es so stressfrei wie heute, macht fast sogar Spaß. Klar, schnell bin ich deswegen noch lange nicht, und schon nach 150m habe ich die mir zustehende letzte Position eingenommen. An der ersten Boje verabschiedet sich ein Mitstreiter nach hinten, das war es aber auch schon. In aller Ruhe ziehe ich meine Bahn, und verlasse das Wasser ganz ganz weit hinten. Mit 28:34 bin ich aber dennoch schneller als erwartet. Raus aus dem Neo und rauf aufs Rad.
Am Van Oudheusdenweg in den Poldern, die Rennkommissäre auf dem Motorrad nie weit weg. Es werden Abstände kontrolliert, weil Windschattenfahren nicht erlaubt ist. |
Jetzt beginnt das übliche Spiel, die Aufholjagd kann beginnen. Auf den 4 Runden a 10,7km mache ich insgesamt 40 Sportskameraden nass, fühlt sich toll an. Einigermaßen konstant spule ich meine Runden ab: 18:35 (34,5km/h), 18:41 (34,3km/h), 18:44 (34,2km/h), 19:04 (33,5km/h). Am Ende steht mit 1:15:03 für die 42,8km die 60 beste Radzeit aller Teilnehmer zu Buche, auf Augenhöhe mit den besten Frauen im Feld. Meinen deutsche Mitstreiter überhole ich etwa 4km vor dem Ziel der Radstrecke, 8 Minuten Vorsprung von der Schwimmstrecke sind aufgeholt.
Dann gehts auf die Laufstrecke. Die ersten Schritte fühlen sich wie üblich an, als würde man das Laufen neu erlernen. Ein Gel soll für etwas Energiezufuhr sorgen, aber leider verschlucke ich mich ganz massiv, und kämpfe den ersten Kilometer mit Hustenanfällen, ganz toll. Dann finde ich aber meinen Rhythmus, auf der schnurgeraden Strecke entlang der Ruderbahn, 1,8km in die eine Richtung, 1,8km zurück, das Ganze 3x, am Ende 10,8km in 58:05 (9:33, 9:42, 10:05, 9:31, 10:00, 9:40). Je länger ich laufe desto mehr wird mir bewusst wie wenig Probleme ich heute habe, kein Zwicken im Rücken, keine Seitenstechen, super. Gegen Ende habe ich sogar das Gefühl, dass noch mehr drin gewesen wäre, beschleunige auf den letzten 1,5km nochmal, überhole Leute, cool.
Am Ende bleibt die Uhr bei 2:46:58 stehen (alle Ergebnisse), ich bin sehr zufrieden, nicht wirklich schnell, aber schön locker geblieben. Schöner Trainingstriathlon, gut organisiert, großzügig angelegter Start- und Zielbereich inkl. Wechselzone. Landschaftlich gefällt es mir auch dort sehr gut, schöne Radstrecke, wenn auch nicht die schnellste: auf jeder Runde sind etwa 16 90°-Kurven zu fahren, dazu sehr offenes und windanfälliges Gelände, auch beim Laufen. Aber zum Glück war es heute nicht so wahnsinnig windig. Und sonnig war es auch nicht wirklich, und trotzdem habe ich mir nen Sonnenbrand geholt, komisch...
Samstag, 25. Juni 2016
24 Stunden von Zandvoort - Entscheidung auf den letzten Metern
Für lange Zeit waren Jörg und ich das
einzige angemeldete Duo. Scheint keine wirklich populäre Klasse zu sein: vielleicht gehen die wahren Ausdauercracks als Solist auf die Piste, und die Racer
stehen als 4er Teams am Start. Obwohl bei den Solisten auch welche dabei waren
die weniger Runden gefahren sind als Duomitglieder, also doch keine
Ausdauercracks. Wie dem auch sei, wenige Tage vor Anmeldeschluss steht noch ein
Duo aus Köln in der Liste. Und dann entscheiden sich die anderen Easy Riders
ihr 4er Team in zwei Duos umzuwandeln. War also nix mit kampflos den
Siegerpokal abholen, jetzt reicht es nicht nur zu finishen sondern jetzt müssen
wir auch noch Gas geben, um überhaupt aufs Podium zu kommen.
Das wechselhafte Wetter der letzten
Tage und Wochen macht den Wetterbericht zum wichtigsten Teil der Nachrichten.
Und tatsächlich, es verspricht zwar nicht besonders warm zu werden, aber
zumindest trocken - bis zum Vorabend des Rennens. Die 24-Stunden Prognose zeigt
eine ansehnliche Regenwolke, die sich über die Nordsee schiebt und noch vor
Beginn des Rennens an Hollands Küste erwartet wird. Das hatten wir doch
schonmal, genau wie letztes Jahr, na hoffentlich hört es dann auch bald wieder
auf. Beim Wind hört das Dejavu dann aber auf, der soll weit weniger stark
blasen als letztes Jahr, hoffen wir mal, dass es stimmt.
Ebenfalls am Vorabend des Rennens machen
sich Störungen in meinem Magen-Darmtrakt bemerkbar, leichter Durchfall. Bin ich
nur übermäßig nervös oder habe ich mir was eingefangen? Na das wird ja ein
lustiges Rennen. Zum Glück gibt es im Circuitpark alle paar Meter ein Dixiehäuschen.
Easy Riders vor der Pitbox, vor dem Start des Rennens, alle gut gelaunt und frohen Mutes. |
Gegen neun sind Jörg und ich in
Zandvoort, die anderen vier Easy Rider sind auch schon da und wir beginnen uns
häuslich einzurichten. Zum Glück haben wir einen Platz in einer Pitbox - es
regnet, wie angekündigt. Gegen 10:30 hört der Regen auf und angeblich soll auch
nicht mehr so wahnsinnig viel vom Himmel kommen in den nächsten 24 Stunden,
toitoitoi. Ich baue noch schnell mein Zelt auf und richte meinen Schlafplatz
und Wechselklamotten im Zelt ein. Dieses Jahr werde ich weniger Zeit haben mich
wahrend des Rennens zu organisieren, dieses Jahr fahre ich mehr als Jörg und
habe weniger Pausen, die ich so gut als möglich zum erholen nutzen möchte.
Nach der Einführungsrunde geht es pünktlichum 12:00 los, die Eiligen und die weniger Eiligen alle zugleich auf die Piste,
im klassischen Le-Mans-Start. Eigentlich sollte ich nicht zu den Eiligen gehören,
liegen immerhin 15-16 Stunden radeln vor mir. Aber wie das so ist, irgendwann
ist man drin in ner Gruppe und es lauft irgendwie auch echt gut und ehe ich
mich versehe drehen alle drei Easy Rider Duos im 34er Schnitt ihre Runden. Nach
gut zwei Stunden ist der Spuk vorbei, und ich bin einigermaßen platt. Also doch
zu schnell, trotz Windschatten. Noch ne gute Stunde muss ich durchhalten bis
zum ersten Wechsel des Tages. Die anderen Easy Riders wechseln schon. Gegen
Gilles und Florian habe ich keine Chance, und verliere die ersten Runden. Sieht
man auch schön in der Rundenzeitgrafik (ganz unten auf der Seite): die Rundenzeiten gehen bei mir nach oben, während
Florian weiter richtig Gas gibt. Aber locker bleiben, noch ist der Weg weit,
noch kann viel passieren.
Nach drei Uhr beginnen die
Unterschiede zwischen den vier Duos langsam deutlich zu werden, aber Jörg hält
die Position, zumindest verlieren wir nicht weiter auf Easy Riders 3. Mein
zweiter Turn zwischen fünf und acht läuft dann deutlich besser. Ich finde einen
guten Rhythmus, habe auch so langsam ein Gefühl für den Wind, wie er weht,
welche Übersetzung an welcher Stelle des Kurses am besten geht. Ich fahr auch
meistens alleine, aber das stört nicht. Es stört schon eher, dass ich so um
Runde 40 rum tatsächlich ein Dixieklo in Anspruch nehmen muss. Und prompt überrundet
mich Jerome, zumindest nehme ich das an, weil er plötzlich ne Runde mehr auf
dem Buckel hat.
Was aber wieder mal auffällt: das
eigene Vorkommen steht und fällt mit der Existenz funktionierender Gruppen. Von
den D-Zügen mal abgesehen die im 40er Schnitt und mehr durch die Dünen rasen
ist es verdammt schwer etwas passendes zu finden. Einmal habe ich Glück, als
zwei Solisten von einem Zwischenpitstop auf die Strecke kommen und ich mich
anschließen kann. Das bringt die Rundenzeiten deutlich nach unten und sorgt
auch für Abwechslung.
Im Laufe des Abends zeichnet auch so
langsam ab, dass es bei den Duos zwei Rennen geben wird. Easy Riders 1 und 3
streiten sich um die oberste Stufe auf dem Podium, während es bei den
Sportskollegen aus Köln und Easy Riders 2 allein darum geht, überhaupt aufs
Podium zu kommen. Die beiden letztgenannten Teams machen häufiger mal längere
Pitstops während ER1 und ER3 voll durchfahren, es verspricht spannend zu werden…
Die letzte Stunde vor Mitternacht
entwickelt sich zur schlimmsten Stunde des ganzen Rennens. Viertel nach elf
werde ich plötzlich extrem müde, und es fängt an zu regnen. Ich habe sowas von
keinen Bock mehr. Die Rundenzeiten gehen auch deutlich nach oben, so ab Runde
80 etwa nähern sie sich der 10 Minuten Marke. Essen wollte ich auch noch was,
bevor ich mich um Mitternacht in den Schlafsack rolle, aber ich kriege kaum was
runter. Ich zwinge mich nen kleinen Riegel zu essen, brauche fast zwei Runden
dazu. Der Regen hörte zwar dann auf, aber ich war trotzdem heilfroh als Jörg um
Mitternacht die Nachtschicht angetreten ist. Endlich schlafen...
Jörg hat den unangenehmsten Job, vier
Stunden am Stück durch die Nacht zu fahren, was er aber mit Bravour meistert.
Die Rundenzeiten bleiben zwar im 10-Minuten Bereich, aber auch ER3 sind nicht
schneller und können keinen weiteren Rundengewinn erzielen. Es gibt also noch
Hoffnung, das Rennen ist noch nicht verloren. Die anderen beiden Duos nutzen
die Nacht eher zum schlafen, die Kluft wird also immer größer zwischen Platz
zwei und drei.
Halb vier gehts wieder raus für mich,
schnell frische Sachen anziehen, und was essen. Banane funktioniert, flüssige Nahrung klappt auch, ab jetzt
also nur noch Gels und ähnliche leckere Sachen. Zwischen 4 und 7 starte ich gut
erholt die Aufholjagd auf Florian und Jerome (Easy Riders 3). Es dauert nicht
lange und ich sehe Florian vor mir, wow, ich fahre meinen Rhythmus weiter, ohne
ihn. Dann habe ich Glück mit ner Gruppe, und ne halbe Stunde später überhole
ich Florian erneut. Jetzt ist es ein echtes Rennen, Wahnsinn, 18 Stunden
unterwegs und noch immer dicht zusammen. Aber wie gewonnen so zerronnen, das
Dixieklo ruft, und ich muss Easy Riders 3 erneut ziehen lassen.
Nach 90 Minuten Pause gehts gegen neun
ein weiteres Mal auf die Strecke. Und wiedermal kriege ich eine gute Gruppe,
zum ersten Mal mit zwei weiteren Deutschen, und zum ersten Mal mit klassischen
Wechseln, heisst aktiv aus der Führung gehen und sich hinten einreihen. Ein
paar Runden geh ich mit durch die Führung, dann schließen zwei weitere Fahrer
auf und es wird einen Tick schneller. Jetzt kann ich nur noch hinten
dranbleiben und auf-zu machen, bei Rundenzeiten von um die 7:30 in Serie
(zwischen Runde 140 und 160). Es reicht aber um Jerome eine Runde abzunehmen.
Jetzt fehlt noch eine halbe Runde...
Sonntagmorgen in Zandvoort, die Sonne scheint endlich, ich hole Meter um Meter auf, bin guter Stimmung, alles prima. |
Nach einem kurzen Pitstop gehts in die
letzte Stunde, ob ich die halbe Runde noch zufahren kann? Das wäre ein Ding,
nach 24 Stunden Hand in Hand zu finishen. Vom höchsten Punkt der Strecke kann
ich bis zur Schikane sehen, und dort fährt Florian in ner 5 Mann Gruppe - und
ich bin alleine. Es ist genau die halbe Runde Vorsprung, aber alleine komme ich
da nicht mehr hin. Lassen wir es also gemütlich ausklingen und bleiben auf dem
zweiten Platz. So lasse ich auch den D-Zug sausen, den Florian allerdings nutzt
um mich wieder zu überrunden. Wahnsinn, wo er die Reserven noch herholt, nach
23,5 Stunden Radrennen, starkes Finish. Immerhin fährt der D-Zug Rundenzeiten
von unter 6:30, hier geht es um den Gesamtsieg bei den 24h von Zandvoort, und
Florian mitendrin, und Gilles auch.
Apropos, Easy Riders 2 mit Gilles und
Romain hatten ja ein ganz anderes Rennen, das um Platz drei, mit den Kollegen
aus Köln. Und auch das war dann nochmal eine ganz enge Kiste. Gilles und Romain
haben längere Pausen gemacht, aber die Kölner auch. Am Morgen ging es dann aber
nochmal los. Gilles ist nochmal angetreten und hatte den Rückstand fast
zugefahren. Die Kölner haben dann aber wohl den Braten gerochen, und haben
ihren besten Mann auf die Piste geschickt, der sich auch in dem einen oder
anderen schnellen Zug halten konnte. Am Ende hat es dann nicht gereicht, Easy
Riders 2 haben das Podium verfehlt. Für mich und Jörg ist es wieder Platz zwei
geworden, eine Runde Rückstand auf Florian und Jerome, spannende Sache.
Sektdusche für das Podium und das Publikum... |
...und dann ein kräftiger Schluck aus der Pulle, Prost, auf die Easy Riders. |
Noch ein paar Bestwerte: von uns allen hat Gilles die beste Einzelrunde gefahren, 6:22.3, und das noch gegen Ende, Respekt. Jörg hat die längste Schicht des Rennens absolviert, 4 Stunden am Stück, in der Nacht, reife Leistung. Und meine 104 Runden hätten auch bei den Solisten zu Platz 13 gereicht, nicht so schlecht.
So war es für mich das zweite Mal >400
km an einem Wochenende im Rennsattel innerhalb von 4 Wochen. Aber Zandvoort war
härter als Bimbach, auch ohne Berge. Schneller fahren, weniger schlafen, dazu
meine Malfunktion im Verdauungstrakt. Aber es war ne coole Sache,
Campingausflug mit Freunden mal anders, gemeinsam in der Pitbox abhängen,
gemeinsam leiden, auf den Wind schimpfen, sich über die Sonne freuen...unbezahlbar...wir
sind dann auch die letzten die vom Ring verschwinden, nach aufräumen und Autos
beladen lassen wir das Rennwochenende bei den letzten verbliebenen kühlen Getränken
ausklingen.
Zu Hause schaffe ich es kaum noch
alles auszuladen, wegzuräumen und was zu Abend zu essen, die Müdigkeit schlägt
voll zu. Um halb sieben bin ich im Bett und bin sofort weg. Es dauert dann 1-2 Tage
bis ich mich wieder erholt habe und mein Schlafbedarf gedeckt ist. Aber man
macht das ja nicht jedes Wochenende. Einmal im Jahr so ein Ding ist aber schon eine
schöne Sache. Nächstes Jahr wieder Zandvoort? Vielleicht, irgendwann muss doch
mal die letzte Stufe des Podiums erklommmen werden, aber mal schaun. Auf jeden
Fall grandios, dass es solche Veranstaltungen gibt, dickes Lob an die
Organisatoren.
Montag, 16. Mai 2016
Bimbach 400 - 416 km, 6800 Höhenmeter, zwei Tage
Schon seit Jahren ist der Rhön-Radmarathon eine 2-Tagesveranstaltung, Samstag RTF und Familientour, Pfingstsonntag dann der Radmarathon. Schon öfter habe ich daran gedacht wie es wohl sei an beiden Tagen die Langdistanz zu fahren. Dieses Jahr haben die Organisatoren 'Bimbach 400' aus dem Hut gezaubert und damit das 2-Tage Vollprogramm formalisiert: all denen die an beiden Tagen die Langdistanz fahren winkt die Bimbach 400 Medaille. Na dann machen wir das doch mal, 156 km mit 2100 Höhenmetern am Samstag und dann der Radmarathon extrem mit 258 km und sage und schreibe 4700 Höhenmetern am Sonntag.
Das Wetter meint es dieses Jahr aber nicht so gut mit den Rhönradlern, Schafskälte sei Dank. Wobei der Samstag noch ganz passabel ist. Bei 6 Grad geht es um halb acht auf die Reise. Und es ist kaum jemand unterwegs, v.a. niemand der von hinten kommt und schon gar keine Gruppen. Schon früh ist also klar, dass das ein eher einsamer Tag werden wird. Nach einer Dreiviertelstunde ist die erste Kontrolle erreicht, dann gehts weiter nach Poppenhausen wo der erste richtige Anstieg des Tages wartet. Es geht hoch nach Steinwand, und gleich danach folgt der Anstieg zur Milseburg. Das war es aber erstmal mit großen Bergen. Es geht zwar immer auf und ab, aber der nächste richtig fette Berg ist der Anstieg zum Theobaldshof. Auf schmaler Straße geht es vom Kohlbachtal durch den Wald steil nach oben Richtung Andenhausen. Nach kurzer Zwischenabfahrt folgt das letzte Stück hoch zum Theobaldshof. Und dann stehen auch schon die letzten 50 km an. Die beiden letzten Berge nach Ketten und Morlos tun nochmal weh. Aber ich versuche locker zu bleiben und nicht zu überziehen. Das gilt auch für das letzte Stück, um Fulda, durch Fulda, nach Bimbach. Verlockend hier nochmal Gas zu geben. Aber das hebe ich mir für den Sonntag auf, wenn ich dann noch Gas geben kann. Nach gut sechs Stunden rolle ich durchs Ziel, 25,6 km/h im Schnitt, nicht doll, aber es kommt ja noch ein Tag.
Der Sonntag verspricht frostig zu werden, und nass. Auf der Radmesse rund um den Radmarathon schieße ich mir für 8 Euro noch ein paar lange Radhandschuhe, zwei Nummern zu groß, aber als Überhandschuhe gut geeignet - es sollten die seit langem bestangelegten 8 Euro sein...
Mein Wunsch ist es, trocken bis Bischofsheim zu kommen, die ersten drei großen Berge ohne Regen. Bei 3°C und trocken gehts es los in Bimbach, als einer von 1883 Startern auf den Marathonstrecken. Nach einer halben Stunde entledige ich mich der Regenjacke, die ersten drei Anstiege kommen, da wirds auch ohne Jacke warm genug werden.
Nach 50 km ist der Fuß der Ebersburg erreicht, sausteil, der erste große Berg des Tages (Osthessen News hat berichtet und fotografiert). An der Stelle sind auch 50% des Bimbach 400 absolviert, aber nur in puncto Streckenlänge, nicht jedoch mit Blick auf die Höhenmeter. Bei der Anfahrt auf die Wasserkuppe kann man die Polarluft fast schon riechen. Eisig weht der Wind um die Berge und die Temperatur fällt weiter nach unten. Auf der Wasserkuppe steht ein Servicefahrzeug und verteilt Zeitungen als Windschutz, toll. Ich stürze mich ohne nach unten, ich sehe blauen Himmel und Sonne. Unten in Wüstensachsen angekommen gehts gleich wieder hoch, bei 10°C (laut Radcomputer) mit Sonne und Rückenwind Richtung Hochröhn. Es wird immer wahrscheinlicher dass mein Wunsch in Erfüllung geht. Und tatsächlich, die ersten drei großen Berge bleibt es trocken und bei schönstem Sonnenschein rolle ich auf den Hof der Feuerwehr in Bischofsheim, zweite Kontrolle. Und trotzdem ist mir kalt, vielleicht sind Kontrollstellen am Fuß einer langen Abfahrt nicht ideal, aber oben auf dem Berg ist es sicher nicht besser. Vielleicht sollte ich mir also besser eine Jacke für die Abfahrt anziehen, was ich in der Folge auch mache.
Schnell aufs Rad und weiter, wieder warm werden. Bei Rückenwind lassen sich die 20 Übergangskilometer bis zur erneuten Besteigung der Hochrhön gut und flott abreißen. Hier vermeide ich den ersten Schauer des Tages, weil die Streckenführung eine scharfe Linkskurve vorsieht, weg vom Schauer. Der Berg zieht sich, schön zu fahren, aber es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis die Hochrhön erreicht ist. Und wieder habe ich die Hoffnung trocken auch wieder runter zu kommen, doch zu früh gefreut. Ein Hagelschauer überfällt mich, Regenjacke an und weiter, schnell runter vom Berg. Tausend Nadelstiche später bin ich raus aus dem Schauer, und kann bei strahlendem Sonnenschein in Fladungen meine Nudeln mit Gulasch genießen, lecker, gutes Fleisch, alle Achtung.
Ich verlasse Fladungen und gleich fängt es an zu regnen. Von nun an bleibt das Muster bestehen für den Rest des Tages: große schwarze Wolke, Schauer, 15-20 Minuten später wieder Sonnenschein, 30-60 Minuten trocken und dann der nächste Schauer. Ich bin jetzt auf der neuen Schleife durch Thüringen, Premiere für alle, gespickt mit einigen netten und einigen fiesen Anstiegen. 300 wunderschöne Höhenmeter sind nach Geba zu überwinden, begleitet vom nächsten Hagelschauer - weniger schön. Die letzten 10 km vor der nächsten Kontrolle gehts voll gegen den Wind, ich komme kaum vorwärts, keinen Bock mehr - aber das ist nur eine Momentaufnahme.
Und dann beginnt das Rechnen. Ich bin echt langsam, 23er Schnitt, das Stück in Thüringen hat ordentlich reingehauen. Und ich habe jetzt nur noch 1,5 Stunden für 28 km bis zum Kontrollschluss in Hilders. Schaff ich das nicht, ist Bimbach 400 Makulatur. Lasst das Rennen beginnen. Auf dem Flachstück bis Reichenhausen gebe ich Gas, bekomme ausnahmsweise mal Unterstützung von drei Radlern, prima. Dann folgen die nächsten 300 Höhenmeter hoch zum Ellenbogen. Und die nächste schwarze Wolke zieht auf, und die hat es richtig in sich. Fünf Millimeter große Hagelkörner prasseln auf mich ein. Anhalten ist nicht drin. Erstens friert man dann schnell und zweitens schaff ich dann den Kontrollschluss nicht. Also Kopf runter, damit die Hagelkörner nicht das Gesicht zerschießen, und weitertreten. Für die Abfahrt wurde die große Straße von der Hochröhn gewählt, da kann man es richtig laufenlassen. Und dann mit Vollgas nach Hilders. Zehn vor halb vier biege ich rechts ab Richtung Simmershausen, geschafft, zehn Minuten vor Kontrollschluss. Drei neu im Profil stehende Berge später ist Theobaldshof erreicht, und damit die großen Schwierigkeiten des Tages geschafft. Die rasende Abfahrt nach Günthers kann ich heute genießen. Am Samstag war hier Verkehr und ich konnte nicht voll fahren. Heute bin ich alleine, und es ist ausnahmsweise mal trocken. Doch die nächste schwarze Wolke zieht heran.
So ungefähr sah es am Anstieg zum Ellenbogen aus, fast schon romantisch...
Den Schauer warte ich an der Kontrolle in Günthers ab, bei Wiener Würstchen, warmem Tee und Heizung. Dann fällt mir auf, es ist kurz vor fünf, und um sieben ist Kontrollschluss im Ziel. Oh Mann, das nächste Rennen beginnt...jetzt. Noch 50 km warten, mit zwei Bergen und einigen 'Bodenwellen' - und zwei fetten Hagelschauern. Kurz vor Margretenhaun haut es so dermaßen runter das ich jetzt endgültig nass bin, einmal Vollwaschgang bitte. Die Ausläufer von Fulda sind erreicht und die Straße ist furztrocken, aber nicht mehr lange, die Schleusen des Himmels öffnen sich erneut. Zum Glück habe ich jetzt einen Leidensgenossen. Gemeinsam schimpft es sich besser aufs Wetter. Gemeinsam fahren sich die letzten 20 km aber auch deutlich leichter. Mal kann der eine noch 'ne Schippe draufpacken, mal der andere. Kneippkur inklusive (20 km Wassertreten) erreichen wir Bimbach, runter in den Ort und hoch zum Ziel. Es ist 18:57 und ich passiere das Ziel, puh, das war knapp. Nach 11:22:33 (kein Witz!) reiner Fahrzeit, für 258 km Rhöner Achterbahn. Das macht einen Schnitt von 22,8 km/h, aber mehr war nicht drin. Nach dem RTF am Samstag und bei dem Wetter ging es für mich nicht schneller. Aber es ging ja nicht um die Zeit, sondern um Bimbach 400, und das ist mir gelungen - einer von 312 Radlern an diesem Wochenende.
Einige Worte zur Organisation: eigentlich muss man sagen 'wie immer', aber das wird der Qualität der Veranstaltung nicht gerecht. Mein Heimrennen ist auch das für mich am besten organisierte seiner Art. Super Streckenwahl, mit regelmäßigen Neuerungen für 'alte Hasen'. Phantastische Beschilderung wo selbst jede noch so popelige Kreuzung markiert ist und auch ansonsten regelmäßig die leuchtend pinken Schilder zu sehen sind, verfahren praktisch unmöglich. Die Verpflegung ist großartig, der Blechkuchen ist berühmt, dazu zwei Warmverpflegungen und das volle Sortiment von Rhön Sprudel. Ein Detail kam in diesem Jahr noch dazu: am Samstag bin ich ohne Voranmeldung gefahren, habe mich Samstag Morgen angemeldet. Normalerweise heisst das Formular ausfüllen, zahlen, Startnummer bekommen. In Bimbach wird mein Name aus der Datenbank gezogen, mit einem Mausklick die Reservierung getätigt und einen Mausklick später landet meine personalisierte Startnummer im bereitstehenden Drucker, Klasse. Man kann das Organisationsteam also nur beglückwünschen, sowas Jahr für Jahr auf dem Niveau auf die Beine zu stellen und auch mit der Zeit zu gehen ist großartig. Ich ziehe meinen Hut.
PS - zur Organisation: Samstag, 2. Juli 2016, ein Päckchen vom RSC'77 Bimbach in meinem Briefkasten, was kann das sein, das kann eigentlich nur - ja genau, das Giant Alpecin Trikot. Das gibts ja nicht, im Ziel am Pfingstsonntag gabs nicht mehr genug in kleinen Größen, das wurde notiert, aber auch nichts versprochen, ob das wirklich klappt und nachgeschickt werden kann. Ich habe nicht wirlich damit gerechnet, zumal es nach Holland zu schicken mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Doch der RSC'77 Bimbach scheut offensichtlich weder Kosten noch Mühen, und so habe ich ein neues gut passendes Trikot in meinem Schrank liegen, und summasummarum für die Startgebühr in Bimbach mehr an Gegenwert rausbekommen als ich investiert habe. Wie machen die das...einfach großartig!!!
Das Wetter meint es dieses Jahr aber nicht so gut mit den Rhönradlern, Schafskälte sei Dank. Wobei der Samstag noch ganz passabel ist. Bei 6 Grad geht es um halb acht auf die Reise. Und es ist kaum jemand unterwegs, v.a. niemand der von hinten kommt und schon gar keine Gruppen. Schon früh ist also klar, dass das ein eher einsamer Tag werden wird. Nach einer Dreiviertelstunde ist die erste Kontrolle erreicht, dann gehts weiter nach Poppenhausen wo der erste richtige Anstieg des Tages wartet. Es geht hoch nach Steinwand, und gleich danach folgt der Anstieg zur Milseburg. Das war es aber erstmal mit großen Bergen. Es geht zwar immer auf und ab, aber der nächste richtig fette Berg ist der Anstieg zum Theobaldshof. Auf schmaler Straße geht es vom Kohlbachtal durch den Wald steil nach oben Richtung Andenhausen. Nach kurzer Zwischenabfahrt folgt das letzte Stück hoch zum Theobaldshof. Und dann stehen auch schon die letzten 50 km an. Die beiden letzten Berge nach Ketten und Morlos tun nochmal weh. Aber ich versuche locker zu bleiben und nicht zu überziehen. Das gilt auch für das letzte Stück, um Fulda, durch Fulda, nach Bimbach. Verlockend hier nochmal Gas zu geben. Aber das hebe ich mir für den Sonntag auf, wenn ich dann noch Gas geben kann. Nach gut sechs Stunden rolle ich durchs Ziel, 25,6 km/h im Schnitt, nicht doll, aber es kommt ja noch ein Tag.
Der Sonntag verspricht frostig zu werden, und nass. Auf der Radmesse rund um den Radmarathon schieße ich mir für 8 Euro noch ein paar lange Radhandschuhe, zwei Nummern zu groß, aber als Überhandschuhe gut geeignet - es sollten die seit langem bestangelegten 8 Euro sein...
Mein Wunsch ist es, trocken bis Bischofsheim zu kommen, die ersten drei großen Berge ohne Regen. Bei 3°C und trocken gehts es los in Bimbach, als einer von 1883 Startern auf den Marathonstrecken. Nach einer halben Stunde entledige ich mich der Regenjacke, die ersten drei Anstiege kommen, da wirds auch ohne Jacke warm genug werden.
Nach 50 km ist der Fuß der Ebersburg erreicht, sausteil, der erste große Berg des Tages (Osthessen News hat berichtet und fotografiert). An der Stelle sind auch 50% des Bimbach 400 absolviert, aber nur in puncto Streckenlänge, nicht jedoch mit Blick auf die Höhenmeter. Bei der Anfahrt auf die Wasserkuppe kann man die Polarluft fast schon riechen. Eisig weht der Wind um die Berge und die Temperatur fällt weiter nach unten. Auf der Wasserkuppe steht ein Servicefahrzeug und verteilt Zeitungen als Windschutz, toll. Ich stürze mich ohne nach unten, ich sehe blauen Himmel und Sonne. Unten in Wüstensachsen angekommen gehts gleich wieder hoch, bei 10°C (laut Radcomputer) mit Sonne und Rückenwind Richtung Hochröhn. Es wird immer wahrscheinlicher dass mein Wunsch in Erfüllung geht. Und tatsächlich, die ersten drei großen Berge bleibt es trocken und bei schönstem Sonnenschein rolle ich auf den Hof der Feuerwehr in Bischofsheim, zweite Kontrolle. Und trotzdem ist mir kalt, vielleicht sind Kontrollstellen am Fuß einer langen Abfahrt nicht ideal, aber oben auf dem Berg ist es sicher nicht besser. Vielleicht sollte ich mir also besser eine Jacke für die Abfahrt anziehen, was ich in der Folge auch mache.
Schnell aufs Rad und weiter, wieder warm werden. Bei Rückenwind lassen sich die 20 Übergangskilometer bis zur erneuten Besteigung der Hochrhön gut und flott abreißen. Hier vermeide ich den ersten Schauer des Tages, weil die Streckenführung eine scharfe Linkskurve vorsieht, weg vom Schauer. Der Berg zieht sich, schön zu fahren, aber es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis die Hochrhön erreicht ist. Und wieder habe ich die Hoffnung trocken auch wieder runter zu kommen, doch zu früh gefreut. Ein Hagelschauer überfällt mich, Regenjacke an und weiter, schnell runter vom Berg. Tausend Nadelstiche später bin ich raus aus dem Schauer, und kann bei strahlendem Sonnenschein in Fladungen meine Nudeln mit Gulasch genießen, lecker, gutes Fleisch, alle Achtung.
Ich verlasse Fladungen und gleich fängt es an zu regnen. Von nun an bleibt das Muster bestehen für den Rest des Tages: große schwarze Wolke, Schauer, 15-20 Minuten später wieder Sonnenschein, 30-60 Minuten trocken und dann der nächste Schauer. Ich bin jetzt auf der neuen Schleife durch Thüringen, Premiere für alle, gespickt mit einigen netten und einigen fiesen Anstiegen. 300 wunderschöne Höhenmeter sind nach Geba zu überwinden, begleitet vom nächsten Hagelschauer - weniger schön. Die letzten 10 km vor der nächsten Kontrolle gehts voll gegen den Wind, ich komme kaum vorwärts, keinen Bock mehr - aber das ist nur eine Momentaufnahme.
Und dann beginnt das Rechnen. Ich bin echt langsam, 23er Schnitt, das Stück in Thüringen hat ordentlich reingehauen. Und ich habe jetzt nur noch 1,5 Stunden für 28 km bis zum Kontrollschluss in Hilders. Schaff ich das nicht, ist Bimbach 400 Makulatur. Lasst das Rennen beginnen. Auf dem Flachstück bis Reichenhausen gebe ich Gas, bekomme ausnahmsweise mal Unterstützung von drei Radlern, prima. Dann folgen die nächsten 300 Höhenmeter hoch zum Ellenbogen. Und die nächste schwarze Wolke zieht auf, und die hat es richtig in sich. Fünf Millimeter große Hagelkörner prasseln auf mich ein. Anhalten ist nicht drin. Erstens friert man dann schnell und zweitens schaff ich dann den Kontrollschluss nicht. Also Kopf runter, damit die Hagelkörner nicht das Gesicht zerschießen, und weitertreten. Für die Abfahrt wurde die große Straße von der Hochröhn gewählt, da kann man es richtig laufenlassen. Und dann mit Vollgas nach Hilders. Zehn vor halb vier biege ich rechts ab Richtung Simmershausen, geschafft, zehn Minuten vor Kontrollschluss. Drei neu im Profil stehende Berge später ist Theobaldshof erreicht, und damit die großen Schwierigkeiten des Tages geschafft. Die rasende Abfahrt nach Günthers kann ich heute genießen. Am Samstag war hier Verkehr und ich konnte nicht voll fahren. Heute bin ich alleine, und es ist ausnahmsweise mal trocken. Doch die nächste schwarze Wolke zieht heran.
Den Schauer warte ich an der Kontrolle in Günthers ab, bei Wiener Würstchen, warmem Tee und Heizung. Dann fällt mir auf, es ist kurz vor fünf, und um sieben ist Kontrollschluss im Ziel. Oh Mann, das nächste Rennen beginnt...jetzt. Noch 50 km warten, mit zwei Bergen und einigen 'Bodenwellen' - und zwei fetten Hagelschauern. Kurz vor Margretenhaun haut es so dermaßen runter das ich jetzt endgültig nass bin, einmal Vollwaschgang bitte. Die Ausläufer von Fulda sind erreicht und die Straße ist furztrocken, aber nicht mehr lange, die Schleusen des Himmels öffnen sich erneut. Zum Glück habe ich jetzt einen Leidensgenossen. Gemeinsam schimpft es sich besser aufs Wetter. Gemeinsam fahren sich die letzten 20 km aber auch deutlich leichter. Mal kann der eine noch 'ne Schippe draufpacken, mal der andere. Kneippkur inklusive (20 km Wassertreten) erreichen wir Bimbach, runter in den Ort und hoch zum Ziel. Es ist 18:57 und ich passiere das Ziel, puh, das war knapp. Nach 11:22:33 (kein Witz!) reiner Fahrzeit, für 258 km Rhöner Achterbahn. Das macht einen Schnitt von 22,8 km/h, aber mehr war nicht drin. Nach dem RTF am Samstag und bei dem Wetter ging es für mich nicht schneller. Aber es ging ja nicht um die Zeit, sondern um Bimbach 400, und das ist mir gelungen - einer von 312 Radlern an diesem Wochenende.
Urkunde und Medaille zwischen den Startnummern und Kontrollkarten vom Wochenende. |
Einige Worte zur Organisation: eigentlich muss man sagen 'wie immer', aber das wird der Qualität der Veranstaltung nicht gerecht. Mein Heimrennen ist auch das für mich am besten organisierte seiner Art. Super Streckenwahl, mit regelmäßigen Neuerungen für 'alte Hasen'. Phantastische Beschilderung wo selbst jede noch so popelige Kreuzung markiert ist und auch ansonsten regelmäßig die leuchtend pinken Schilder zu sehen sind, verfahren praktisch unmöglich. Die Verpflegung ist großartig, der Blechkuchen ist berühmt, dazu zwei Warmverpflegungen und das volle Sortiment von Rhön Sprudel. Ein Detail kam in diesem Jahr noch dazu: am Samstag bin ich ohne Voranmeldung gefahren, habe mich Samstag Morgen angemeldet. Normalerweise heisst das Formular ausfüllen, zahlen, Startnummer bekommen. In Bimbach wird mein Name aus der Datenbank gezogen, mit einem Mausklick die Reservierung getätigt und einen Mausklick später landet meine personalisierte Startnummer im bereitstehenden Drucker, Klasse. Man kann das Organisationsteam also nur beglückwünschen, sowas Jahr für Jahr auf dem Niveau auf die Beine zu stellen und auch mit der Zeit zu gehen ist großartig. Ich ziehe meinen Hut.
PS - zur Organisation: Samstag, 2. Juli 2016, ein Päckchen vom RSC'77 Bimbach in meinem Briefkasten, was kann das sein, das kann eigentlich nur - ja genau, das Giant Alpecin Trikot. Das gibts ja nicht, im Ziel am Pfingstsonntag gabs nicht mehr genug in kleinen Größen, das wurde notiert, aber auch nichts versprochen, ob das wirklich klappt und nachgeschickt werden kann. Ich habe nicht wirlich damit gerechnet, zumal es nach Holland zu schicken mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Doch der RSC'77 Bimbach scheut offensichtlich weder Kosten noch Mühen, und so habe ich ein neues gut passendes Trikot in meinem Schrank liegen, und summasummarum für die Startgebühr in Bimbach mehr an Gegenwert rausbekommen als ich investiert habe. Wie machen die das...einfach großartig!!!
Sonntag, 24. April 2016
Amstel Gold Race 2016 - zweimal Valkenburg und zurück
Wie jedes Jahr ist es nicht einfach, das Losverfahren beim Amstel Gold Race zu überstehen, doch es gelingt mir, und so bin ich dabei, beim größten Frühjahrsklassiker in den Niederlanden. Nur leider macht der Frühling genau an dem Wochenende Pause. Freitagabend sitzen wir noch bei milden Temperaturen und Sonnenschein in einer Valkenburger Pizzeria. Am Samstag Morgen breche ich dann meinen Kurzhosentest ziemlich schnell wieder ab, zu kalt. Regnen soll es auch und so gehts fast schon winterlich gekleidet um 6:30 von unserem B&B in Nuth zum Start nach Valkenburg, 8km einrollen.
Kurz nach sieben mache ich mich dann auf die Reise, 240km rund um Valkenburg, immer zickzack und kreuz und quer. Mir scheint, dass es beim AGR einzig und allein darum geht so viele Berge wie möglich in eine sinnhafte Runde zu packen ohne weit weg von Valkenburg zu müssen. Dabei gestaltet sich der Anfang noch höchst moderat. Zügig komme ich voran, auf der nördlichen Schleife der Strecke. Mit Ausnahme des kopfsteingepflasterten Maasbergs machen die Hügel keine Probleme. In den richtigen Gruppen unterwegs kann man es auch mal richtig krachen lassen. Und so erreiche ich die erste Verpflegung nach nem Viertel der Strecke mit nem 31er Schnitt, Wahnsinn, wenn das so weitergeht.
Bei einsetzendem Regen geht es danach einen kleinen steilen Berg hoch, das ist nicht der Loorberg, und offensichtlich auch eine Sackgasse. Oben angekommen kommen mir alle wieder entgegen. Keine Ahnung was los ist, Straße blockiert, was weiß ich, aber ich folge der Masse und fahre wieder auf die Hauptstraße. Der Loorberg ist dann schön zu fahren, was man vom danach im Profil stehenden Berg nicht sagen kann. Camerig heisst er, und geht in mehreren Stufen nach oben, unangenehm zu fahren. Mittlerweile sind wir auch im äußersten Südost-Zipfel der Strecke, regelmäßig kommen uns nun Radler entgegen, die schon wieder auf dem Rückweg sind.
Der Anstieg zum Dreiländereck ist mal wieder ein Genuss, sehr schöner Berg. Die Abfahrt macht Spaß, auch wenn die Nässe zur Vorsicht zwingt. Dann beginnt ein richtig kräftiger Schauer, was solls, wir sind auf dem Rückweg. Die letzte Verpflegung ist wieder in einem Schlammloch. Immerhin muss man nicht so weit durch den Schlamm waten.
Ja und dann, stehen noch 45 Kilometer mit den sechs steilsten Anstiegen des Tages im Programm, yippieh, das Beste zum Schluss. Kruisberg und Eyserbosweg kommen kurz hintereinander, dann Huls und dann wieder Fromberg. Der läuft richtig gut, ich fühle mich prima, besser als beim ersten Mal. Mittlerweile bin ich im Langstreckenmodus angekommen, kann v.a. im Flachen noch richtig Druck machen, während um mich herum alles langsamer wird. Nur die steilen Rampen bremsen meinen Tatendrang, und zu diesem Thema gibts dann zum Schluss noch ein besonderes Schmankerl.
Vom Keutenberg habe ich schon gehört, aber wenn man dann unten reinfährt und das 22% Schild sieht und unvermittelt vor einer Wand steht ist das schon ein kleiner Schock. Ich bin aus dem Sattel gegangen und habe Mühe genug Druck aufs Hinterrad zu bringen um ein Durchrutschen des Rades bei nasser Straße zu verhindern und gleichzeitig auch Druck aufs Vorderrad zu bringen um nicht hinten überzurollen. So ein Fiesling, echt, eine ganze Reihe Sportsfreunde schieben hier hoch, oder tragen das Rad. Und oben stehen einige pumpend und keuchend über den Lenker gebeugt am Straßenrand.
Ich erhole mich schnell und gebe nochmal Gas, macht Spaß hier nochmal richtig draufzutreten. Später kommen drei Sportsfreunde von hinten mit denen ich bis Valkenburg fahre. Und dann kommt die berühmte Linkskurve und ab in den Cauberg. Blick auf die Uhr, noch unter 9 Stunden reine Fahrzeit, das ist gut. Und dann erwacht der Ehrgeiz, unter 9 Stunden zu bleiben. Nochmal alles in die Waagschale werfen, und dann oben am Cauberg angekommen voll durchziehen. Das letzte Stück zum Ziel, Teufelslappen, Zielgerade mit Zielsprint und die Uhr bleibt bei 9:01 stehen, knapp drüber, aber was solls.
Flaschenöffnermedaille abholen, Isostar Paket einsammeln, Foto machen (ist doch deutlich mehr los als vor 3 Jahren, als ich fast alleine im Zielraum stand) und runter nach Valkenburg. War ne tolle Sache, perfekt beschildert, gut organisiert, hat Spaß gemacht. Jetzt wo ich die Südschleife kenne, würde ich die 100km Variante, die ich vor drei Jahren gefahren bin nicht mehr wählen. Die geht über die Nordschleife, ist deutlich einfacher und auch landschaftlich weit weniger reizvoll als der Süden.
Kurz nach sieben mache ich mich dann auf die Reise, 240km rund um Valkenburg, immer zickzack und kreuz und quer. Mir scheint, dass es beim AGR einzig und allein darum geht so viele Berge wie möglich in eine sinnhafte Runde zu packen ohne weit weg von Valkenburg zu müssen. Dabei gestaltet sich der Anfang noch höchst moderat. Zügig komme ich voran, auf der nördlichen Schleife der Strecke. Mit Ausnahme des kopfsteingepflasterten Maasbergs machen die Hügel keine Probleme. In den richtigen Gruppen unterwegs kann man es auch mal richtig krachen lassen. Und so erreiche ich die erste Verpflegung nach nem Viertel der Strecke mit nem 31er Schnitt, Wahnsinn, wenn das so weitergeht.
Kurs der Langstrecke des Amstel Gold Race für Jedermann (Google Maps Screenshot). |
Nur wird es jetzt schwerer, die Berge länger oder steiler oder beides. Zum ersten Mal gehts über den Fromberg, den mag ich, nicht zu steil, und schöne Sicht von oben. Wie es mir hier wohl in ein paar Stunden gehen wird? Dann steht der Fromberg ein zweites Mal im Programm.
Zurück in Valkenburg ist verpflegen angesagt, und dann gehts auf die Südschleife, nochmal 150km. Geulhemmerberg zum Zweiten und dann die Anfahrt zum Bemelerberg. Danach folgen laut Roadbook etwa 40km ohne Berge, zumindest keine klassifizierten, und genau da liegt das Problem. Sicher 6-7 mal geht es auf dem Stück nochmal bergauf, und die Anstiege haben zwar keine Namen, können mit den namhaften aber durchaus mithalten. So langsam geht mir die Achterbahnfahrt auf den Zeiger, Krise im Anmarsch, im Kopf und in den Beinen. Die nächste Verpflegungsstelle kommt genau richtig. Nur ärgerlich, dass man diese mitten auf die Wiese gesetzt hat. Wenn Tausende Radler durchs Gras stapfen wird daraus schnell Matsch, tolle Schlammschlacht.
Bei einsetzendem Regen geht es danach einen kleinen steilen Berg hoch, das ist nicht der Loorberg, und offensichtlich auch eine Sackgasse. Oben angekommen kommen mir alle wieder entgegen. Keine Ahnung was los ist, Straße blockiert, was weiß ich, aber ich folge der Masse und fahre wieder auf die Hauptstraße. Der Loorberg ist dann schön zu fahren, was man vom danach im Profil stehenden Berg nicht sagen kann. Camerig heisst er, und geht in mehreren Stufen nach oben, unangenehm zu fahren. Mittlerweile sind wir auch im äußersten Südost-Zipfel der Strecke, regelmäßig kommen uns nun Radler entgegen, die schon wieder auf dem Rückweg sind.
Der Anstieg zum Dreiländereck ist mal wieder ein Genuss, sehr schöner Berg. Die Abfahrt macht Spaß, auch wenn die Nässe zur Vorsicht zwingt. Dann beginnt ein richtig kräftiger Schauer, was solls, wir sind auf dem Rückweg. Die letzte Verpflegung ist wieder in einem Schlammloch. Immerhin muss man nicht so weit durch den Schlamm waten.
Ja und dann, stehen noch 45 Kilometer mit den sechs steilsten Anstiegen des Tages im Programm, yippieh, das Beste zum Schluss. Kruisberg und Eyserbosweg kommen kurz hintereinander, dann Huls und dann wieder Fromberg. Der läuft richtig gut, ich fühle mich prima, besser als beim ersten Mal. Mittlerweile bin ich im Langstreckenmodus angekommen, kann v.a. im Flachen noch richtig Druck machen, während um mich herum alles langsamer wird. Nur die steilen Rampen bremsen meinen Tatendrang, und zu diesem Thema gibts dann zum Schluss noch ein besonderes Schmankerl.
Vom Keutenberg habe ich schon gehört, aber wenn man dann unten reinfährt und das 22% Schild sieht und unvermittelt vor einer Wand steht ist das schon ein kleiner Schock. Ich bin aus dem Sattel gegangen und habe Mühe genug Druck aufs Hinterrad zu bringen um ein Durchrutschen des Rades bei nasser Straße zu verhindern und gleichzeitig auch Druck aufs Vorderrad zu bringen um nicht hinten überzurollen. So ein Fiesling, echt, eine ganze Reihe Sportsfreunde schieben hier hoch, oder tragen das Rad. Und oben stehen einige pumpend und keuchend über den Lenker gebeugt am Straßenrand.
Ich erhole mich schnell und gebe nochmal Gas, macht Spaß hier nochmal richtig draufzutreten. Später kommen drei Sportsfreunde von hinten mit denen ich bis Valkenburg fahre. Und dann kommt die berühmte Linkskurve und ab in den Cauberg. Blick auf die Uhr, noch unter 9 Stunden reine Fahrzeit, das ist gut. Und dann erwacht der Ehrgeiz, unter 9 Stunden zu bleiben. Nochmal alles in die Waagschale werfen, und dann oben am Cauberg angekommen voll durchziehen. Das letzte Stück zum Ziel, Teufelslappen, Zielgerade mit Zielsprint und die Uhr bleibt bei 9:01 stehen, knapp drüber, aber was solls.
Hochbetrieb im Zielbereich des AGR: Räder parken und ab ins Festzelt. |
Flaschenöffnermedaille abholen, Isostar Paket einsammeln, Foto machen (ist doch deutlich mehr los als vor 3 Jahren, als ich fast alleine im Zielraum stand) und runter nach Valkenburg. War ne tolle Sache, perfekt beschildert, gut organisiert, hat Spaß gemacht. Jetzt wo ich die Südschleife kenne, würde ich die 100km Variante, die ich vor drei Jahren gefahren bin nicht mehr wählen. Die geht über die Nordschleife, ist deutlich einfacher und auch landschaftlich weit weniger reizvoll als der Süden.
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